Handwerker und ihre Angebote/Rechnungen…
Wir haben März 2022…die Heizung in unserem vermieteten Haus ist defekt, nach 38 Jahren. Ärgerlicherweise gerade aus der Garantie *haha*
Wir holten uns 4 Angebote von den örtlichen Handwerkern/Klempnern ein für die Installation einer neuen Heizung (Kessel) mit Wasserspeicher. Am 11.03.2022 haben wir dann eine Firma aus Bochum beauftragt. Das Angebot beträgt rund 12.300 Euro inklusive Montage und Lieferung. Dazu kamen noch 2 andere kleinere Gewerke, eine Hauswasserstation sowie die Erneuerung der Gasleitung die zum Kessel geht.
Ausgeführt wurden diese Aufträge am 22. und 23. März 2022. Die Arbeiten verliefen zügig, schnell, sauber und zu dem Zeitpunkt voll zufriedenstellend! Rund 13h wurden vor Ort mit 2 Personen benötigt.
Heute am 31.03.2022 erreichten uns dann die Rechnungen, 3 Stück, für die 3 Gewerke.
Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung zu sein. Jedoch bei genauer Betrachtung, vielen mir die dann auf die Stunden bezogenen Lohnkosten als „sehr“ hoch auf. Je nach dem wie man die Lohnkosten berechnet, kommt man rechnerisch auf bis zu 123,16 Euro netto pro Stunde pro Monteur. Im Idealfall wären es „nur“ 106,31 Euro. Für insgesamt 26h Arbeit vor Ort.
Das würde an Lohnkosten in Summe rund 3.810,67 Euro ergeben. Vor Ort gearbeitet wurden aufgerundet 26h.
Nun hat mich diese Tatsache etwas stutzig gemacht und ich fragte beim Betrieb nach. Im ersten Anlauf konnte ich den Ansprechpartner nicht erreichen, konnte aber im Nebensatz erfragen wie hoch der normale Stundenlohn bei der Firma sei, 67,50Euro netto. Ok. Klingt fair und realistisch.
Wenige Minuten später kam der Rückruf. Ich hatte noch 2 andere Punkte in Sachen Garantie die ich erfragen wollte, welche dann vorerst beantwortet wurden.
Nun folgte der unangenehme Teil. Ich erklärte dass ich die Rechnungen gerade bekommen habe und da auf die Lohnkosten bezogen ein paar Fragen habe. Ich erklärte dass ich auf rechnerisch 106,79Euro bis hin zu 123,16Euro an Stundenlohn komme wenn ich die Lohnkosten der 3 Rechnungen addiere und diese dann durch die tatsächliche Arbeitszeit von 26h teile.
Mir wurde erklärt dass man nach „Vollkosten“ abrechnen würde und die Vollkosten 75,35Euro netto betragen würden. Weiterhin wurde mir erklärt, dass man diese angesetzt habe.
Das habe ich jedoch schon im Vorfeld durchgerechnet und ihm dann telefonisch wiederlegt. Die Rechnung habe ich ihm erläutert und wie ich auf die besagten Summen von bis zu 123,16Euro komme.
Schweigen!
Er wollte die Sachlage nun einmal mit dem Geschäftsführer klären und würde sich dann noch mal melden.
Rund 30 Minuten später kam der versprochene Rückruf. Folgende Erklärung gab man mir:
Man habe die Lohnkosten bewusst höher angegeben, da ich somit dann auch mehr bei der Steuer davon hätte. Ansonsten wären die Materialkosten höher gewesen.
Ich warf ein, dass mich diese Kosten quasi gar nicht interessieren, da es hier um ein Mietobjekt und nicht um eine selbstbewohnte Wohneinheit geht. Denn bei dem Mietobjekt kann ich die vollständige Rechnung als „Ausgabe“ angeben und entsprechend abschreiben!
Ruhe.
Vielmehr versuchte man dann noch zu erklären dass ich ja ein Pauschal/Festpreis Angebot eingefordert bzw. beauftragt habe usw…man versuchte mir quasi die Last zu zuordnen dass ich mich ja dafür entschieden habe usw…bla bla…
Kurz zur Klarstellung, ja klar, ich habe zu rund 12.300Euro beauftragt, da mir der Preis zu dem Zeitpunkt verglichen mit den anderen Handwerkern fair erschien.
Jedoch habe ich nicht bestellt/beauftragt, dass man im Nachgang die Lohnkosten vorsätzlich „angeblich“ zu meinem Gunsten angehoben habe, damit ich etwas davon habe bei den Steuern. Zumal die Materialkosten gemessen an diesem „Internet“ mir relativ normal und „fair“ erschienen.
Vielmehr würde ich mich selbst mit diesem Wissen doch steuerrechtlich strafbar machen? Zumindest wenn ich diese Rechnung bei den Steuern einreichen würde und diese dann irgenwie geltend machen würde. Zum Beispiel direkt bei den Haushaltsnahen Dienstleistungen, welche mich nicht betreffen, da es hier um ein Mietobjekt geht bei dem ich die Kosten kpl. ansetzen kann.
Von der Sachlichkeit stehen aus meiner Sicht rund 1.851,57Euro zu viel auf der Rechnung, gemessen an den tatsächlichen Stunden sowie die Personen die gearbeitet haben und in Bezug auf die Vollkosten von 75,35Euro/Stunde.
Da ich mich bei dieser Sache nicht so ganz wohlfühle, habe ich beim Finanzministerium NRW mal angefragt wie man sich bei offensichtlich/vermeindlich falschen Handwerkerrechnungen, die im Worstcase/Idealfall, je nach dem wie man es betrachtet, mir zuspielt oder den allgemeinen Steuerzahler schadet. Nämlich um die rund 1.851,57 Euro die aus meiner Sicht vorsätzlich falsch aufgeschlüsselt wären/sind.
Ich bin gespannt…und irgendwie auch sehr genervt. Warum ist es jedes mal so ein Riesenproblem mit Handwerkern? Gegen eine faire Bezahlung für Lohn und Material habe ich absolut gar nichts einzuwenden, erwarte es im Gegenzug ja ebenso.Jedoch sobald sich heraus stellt, dass da irgendetwas ziemlich unklar ist wie z.B. in diesem Fall, dann stelle ich mir die Frage, warum? Warum versucht sich ein Handwerker hier als Berater für „Steuerhinterziehung/Veruntreuung/Betrug“? Sollte er nicht genug damit zu tun haben, sein verdammtes Gewerk erledigt zu bekommen?
Morgen soll es einen Rückruf geben und wir wollen uns das noch mal gemeinsam anschauen.
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